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Chinese Literature
[German.] Die chinesische Literatur ist eine Nationalliteratur, die auf Chinesisch geschaffene literarische Texte (auch mündliche) bezeichnet. Nach weitergehenden Definitionen umfasst sie auch die literarischen Texte chinesischer Autoren, die in anderen Sprachen schreiben. Eine geographische Beschränkung auf die Volksrepublik China und Taiwan erscheint insbesondere aufgrund der regen Exil-Literatur zu kurz gegriffen, vielmehr ist ein chinesischer Kulturraum / Greater China zu berücksichtigen. Die Ursprünge der schriftlichen chinesischen Literatur liegen unmittelbar zu Beginn schriftlicher Aufzeichnungen im chinesischen Kulturraum, d.h. zum Zeitpunkt der Abstraktion von rein grafischem Bezug auf die ontologische Welt zu symbolischer Repräsentation, wie in vielen Kulturen ursprünglich in Form von Piktogrammen. Literatur unterscheidet sich von Gebrauchstexten durch den künstlerischen Einsatz der Sprache. Dabei ist nicht von einer verspäteten künstlerischen Verwendung auszugehen, da der menschliche Gebrauch von Sprache immer auch künstlerisch interpretiert werden kann und auch im Ursprung häufig bewusst künstlerisch war. Dabei entspringt dieser künstlerische Bezug entweder einfach der Freude am Schönen oder, wie Wolfgang Kubin es aufzeigt (vgl. die Bonner Geschichte der chinesischen Literatur),
dem schamanistisch-religiösen, der menschlichen Äußerung im Angesicht Gottes.
Die chinesische Nationalliteratur ist durch vergleichsweise große Kontinuität und Kanonisierung gekennzeichnet. Es gibt literarische Strömungen und Erscheinungsformen, die sich dynastienlang in leichten Variationen gehalten haben. Besonders die Dynastien Tang und Song wirken mit ihrer Poesie bis heute. Erst in der Qing-Dynastie konnte sich die Prosa zu einer ebenbürtigen Gattung entwickeln, die auch erst durch die literarische Neubewertung insbesondere Lu Xuns (Kurze Geschichte der chinesischen Romanliteratur) der baihua-Bewegung im Vorfeld 4.-Mai-Bewegung anerkannt wurde. Der letzte große und einer der bekanntesten chinesischen Romane sind die um 1750 entstandenen Träume im Roten Anwesen (in den meisten Übersetzungen Der Traum der Roten Kammer).
Die chinesische Literatur in der neuen (Umgangs-)Sprache des baihua ist eine junge Literatur, die in den 1920er Jahren die Literaturepochen Europas in Zeitraffer nacherleben wollte und seit Ende der 1930er Jahre im Bürgerkrieg instrumentalisiert wurde, bevor sie mit der Gründung der Volksrepublik China 1949 ihre literarische Qualität zugunsten von Propaganda weitestgehend aufgab. In der Kulturrevolution (1966-1976) gab es nur noch wenige Propagandastücke. Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Anfang der 1980er Jahre war die chinesische Literatur sehr experimentierfreudig, in den 1990er Jahren kostete die Kommerzialisierung des Publikationswesens erneut Qualität. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint die chinesische Literatur die reine Kommerz-Orientierung überwunden zu haben. Die neuen Strömungen auch junger Autoren zeigen teils erstaunliche Abgeklärtheit und Pragmatismus.

Short extracts online
Short extracts of texts on Chinese literature online

Contemporary Chinese Literature (1949-2009)
Modern Chinese Literature (1917-1949)
Pre-modern Chinese literature (ca. 0-1917)
Activities on Contemporary Chinese Literature in Germany
27.6.2009 Symposium „Chinesische Literatur in deutscher Übersetzung“
05.2008 Frankfurt: Interview "Die Stunde der Jungen" im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels
29.4.2008: Übersetzerpitch "Rotes Kornfeld", Börsenverein des deutschen Buchhandels, Frankfurt
22.4.2009 Vortrag Prof. Kautz am Konfuzius-Institut (KI) Hamburg: Chinesische Gegenwartsliteratur auf dem Deutschen Buchmarkt – Chancen und Probleme
22.4.2009 Vortrag Prof. Dr. Wang Hongtu 王宏图, Vizedirektor des KI Hamburg, "Contemporary Chinese Literature: From Westernization to Chineseness"
Mai 2008: „Empfehlungsliste chinesischer Gegenwartsliteratur“ des Buch-Informations-Zentrums (BIZ) Peking, VR China
7.-14.7.2008 „Deutsch-Chinesische Werkstatt für. Literaturübersetzer“, Künstlerhaus Edenkoben (Robert-Bosch-Stiftung)

Monographs
- Chinesische Kultliteratur 2008/2009 - Autoren, Werke, Trends, München 2009, ISBN 978-3-89966-292-4, 127 S., Reihe Sinica 25
- Chinesische Literatur der Gegenwart - Autoren, Werke, Trends - Eine Momentaufnahme 2007/2008, München 2008, ISBN 978-3-89966-289-4, 267 S., Reihe Sinica 23
- Zeitlose chinesische Lyrik von den Anfängen bis zur „China-Avantgarde“, Bochum 4th ed. 2007, ISBN 9783899661149, 72 S., Reihe Scripta Sinica 8
- Kriterien der Literaturbewertung. Der Traum der Roten Kammer als bedeutendster chinesischer Roman, Bochum 32006, ISBN 9783899661095, 66 S., Scripta Sinica 7
- Harvard lecture on the 20th century Chinese essay, Bochum 3rd ed. 2006, ISBN 9783899661033, 65 pp., series Scripta Sinica 4
- Yale lecture on the 20th century Chinese essay, Bochum 2nd ed. 2005, ISBN 9783899661026, 58 pp., series Scripta Sinica 3
- Geschichte des chinesischen Essays. Grundlagen zur Erforschung einer sich wandelnden Gattung. Bochum 2nd ed. 2009, XIII, 900 S., ISBN

Edited proceedings
- The Modern Chinese Literary Essay - Defining the Chinese Self in the 20th Century - Conference Volume, Bochum 2000.10.01, 379 S., ISBN 9783934453159, Reihe Sinica 6
- Chinesische Literatur in deutscher Übersetzung - Veröffentlichung zum Symposium an der Hochschule für Angewandte Sprachen SDI München am 27.6.2009, München 2009, ISBN 978-3-89966-293-1, 164 S.