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China Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2009
"Wenn Sie einen neuen Exklusiv-Beitrag zu einem Wunschthema möchten, kontaktieren Sie mich bitte per email (email-Adresse siehe oben). Führe derzeit z.B. Interviews mit chinesischen Schriftstellern.
Bisher habe ich ca. 900 Zeitungs- und Zeitschriftenartikel publiziert. Auszüge online."

Aktivitäten
27.6.2009 Symposium „Chinesische Literatur in deutscher Übersetzung“
05.2008 Frankfurt: Interview "Die Stunde der Jungen" im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels
29.4.2008: Übersetzerpitch "Rotes Kornfeld", Börsenverein des deutschen Buchhandels, Frankfurt
22.4.2009 Vortrag Prof. Kautz am Konfuzius-Institut (KI) Hamburg: Chinesische Gegenwartsliteratur auf dem Deutschen Buchmarkt – Chancen und Probleme
22.4.2009 Vortrag Prof. Dr. Wang Hongtu 王宏图, Vizedirektor des KI Hamburg, "Contemporary Chinese Literature: From Westernization to Chineseness"
Mai 2008: „Empfehlungsliste chinesischer Gegenwartsliteratur“ des Buch-Informations-Zentrums (BIZ) Peking, VR China
7.-14.7.2008 „Deutsch-Chinesische Werkstatt für. Literaturübersetzer“, Künstlerhaus Edenkoben (Robert-Bosch-Stiftung)

Bücher von chinesischen Autoren auf der Frankfurter Buchmesse 2009
Als 'Renner' dieses Jahr dürften sich folgende Titel erweisen:
Weitere Titel auf der Buchmesse: Bücher von chinesischen Autoren auf der Frankfurter Buchmesse.

Autoren auf Lesereise durch Deutschland: Bis auf BI Shumin (Frauenliteratur, 2007 chinesische Bestsellerliste Platz 14) und
A Lai/Alai (tibetischer Autor) sind die 15 Autoren, die in der vom offiziösen Allchinesischen Schriftstellerverband handverlesenen Delegation kommen, weder in China noch auf der Buchmesse mit nennenswerten Werken bekannt/vertreten: ZHANG Yueran, QIN Wenjun, CHI Zijian, GONG Pengcheng, DAI Lai. Ende April in Bayern: DAI Lai und TAN Xudong, im Mai QIN Wenjun und GUO Xuebo. Zur Buchmesse selbst sind 20 Autoren ausgesucht worden, sie werden auf ca. 35 Veranstaltungen auftreten.

Bestseller-Autoren der Gegenwart in China
Guo Jingming: Tränen gegen den Strom (Bestseller-Platz 1 2007); Han Han: Drei Tore, Tage des Ruhms, Sein Land (Bestseller-Platz 1 Anfang 2009). In China werden inzwischen ganz andere Bücher gelesen: Bestseller in China 2007. Die Bücher in Frankfurt sind in China meist schon 5-10 Jahre alt. Einige Verlage haben auch einfach alte Titel neu aufgelegt. Ein Grund für die Verzerrung der Widerspiegelung chinesischer Literatur in Deutschland ist die staatliche chinesische Förderung.

Strömungen/Trends der chinesischen Gegenwartsliteratur
Vagabundenliteratur (Xu Zechen: Im Laufschritt durch Peking), Frauenliteratur, Meistererzähler (Liu Zhenyun: Taschendiebe, Mo Yan: Der Überdruss), Kultliteratur, Literatur des seelischen Notstandes (Mo Yan: Die Sandelholzstrafe): Strömungen in der chinesischen Gegenwartsliteratur.

Staatliche Einflussnahme und Rücksichtnahme auf staatliche Interessen
Auf chinesischer Seite gibt es keine unabhängige Förderung, sondern nur eine Förderung durch die chinesische Propaganda- und Zensurbehörde, die sich
als "General Administration of Press and Publications" (GAPP) bezeichnet. Ihre Auswahl staatlich geförderter Neuerscheinungen auf der Frankfurter Buchmesse erscheint höchst selektiv: Selbst unverdächtige Titel, für die eine Förderung beantragt wurde, wurden nicht gefördert, andere wiederum, die teils schon in Übersetzung vorlagen, erhielten eine 'Übersetzungsförderung'. Dann gab es Titel, die gefördert wurden, bei denen aber nicht der Übersetzer, für den die Förderung offiziell gedacht ist, diese aber nicht erhielt, sondern der Verlag. Das ist alles sehr undurchsichtig und erscheint zumindest willkürlich. Da jedoch bestimmte kritische Titel nicht gefördert wurden, und sogar das deutsche "Buch-Informations-Zentrum" in Peking davon abriet, dafür Förderanträge zu stellen, handelt es sich hier nicht mehr nur um reine Willkür, sondern um gezielte Manipulation. Und das sollte man nicht unterstützen. Geld von einer Behörde anzunehmen, die für das Verbot kritischer Bücher verantwortlich ist, ist ohnehin eine Frage des Anstands. Grundsätzlich sollte es mehr unabhängige Übersetzungsförderung geben, d.h. von Literaturstiftungen wie auf deutscher Seite von Litprom oder auch der Robert-Bosch-Stiftung. Die chinesische Seite hat hier noch einen weiten Weg vor sich. Ein erster Schritt wäre eine wirklich unabhängige chinesische Stiftung für Literaturförderung.
Das deutsche BIZ (Buch-Informations-Zentrum) in Peking kooperiert eng mit dem GAPP, es lobt die Zensoren als "Kritiker", gibt mit ihnen zusammen Bücher heraus (Unterwegs. Literatur-Gegenwart China. Zehn Kurzgeschichten) und rät deutschen Verlagen von Förderanträgen an das GAPP ab, die aus Sicht des BIZ keine Chance auf staatliche Förderung haben, falls die Werke nicht linientreu genug sind.